Gottesdienst mit Kindern

Abwarten und Tee trinken…?!

Abwarten und Tee trinken…?!

Abwarten und Tee trinken…?!

# Monatliche Andachten

Abwarten und Tee trinken…?!

Von Jürgen Ennen, Leiter des Amtes für Jugendarbeit

„Warte doch erst einmal ab. Du weißt doch noch gar nicht, was wirklich passiert!“ So oder ähnlich könnte ein Rat klingen, wenn jemand eine große Angst entwickelt vor einer Situation, die er sich ausmalt. Vor dem inneren Auge läuft schon der Film: so könnte es werden – und das macht mir Angst!

Zurzeit stehen wir auch in den Gemeinden und im Kirchenkreis vor manchen Herausforderungen, die uns vielleicht nicht ruhig schlafen lassen. Der Bedeutungsverlust von Kirche im Allgemeinen und das Schrumpfen unserer Gemeinden ist erschreckend. Es ist schwer, sich in dieser Lage nicht lähmen zu lassen, sondern einen Ausweg zu erkennen und die Motivation zu entwickeln, sich auf Neues einzulassen.

Der Monatsspruch für den Juni antwortet auf eine absolut aussichtslose Lage, in der sich das Volk Israel befindet. Gerade noch erfolgreich aus der Sklaverei in Ägypten geflohen, finden sie sich in einer Sackgasse wieder: vor ihnen das Schilfmeer, ihnen dicht auf den Fersen der Pharao mit seinen Soldaten. Bestens ausgerüstet und fest entschlossen, sie zurückzuholen. Und so machen sie Mose Vorwürfe, wie er denn auf die blöde Idee mit der Flucht hatte kommen können. Sie geben ihm die Schuld für ihre Situation und wünschen sich sogar zurück in die Sklaverei!

Ihr Vertrauen ist vollkommen überfordert.

Und dann tritt Mose vor und sagt: „Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet!“ (2. Mo 14,13). Bleibt stehen und schaut zu! Wie bitte? Was ist das für ein Rat?!

Es ist mehr als ein Rat. Mehr als ein gutgemeintes „jetzt beruhigt euch doch mal“. Es ist eine Zusage voller Zuversicht, die zurückführt in die Ruhe. Die in die Besinnung lenkt. Die ein Innehalten hervorrufen soll. Haltet ein und erinnert euch! Erinnert euch an Gottes Zusage, dass er uns leitet. Dass er uns Schutz gibt – bei allen Herausforderungen. Schaut nicht auf euch, und schon gar nicht auf die Ägypter, sondern auf ihn!

Das ist ein Wunsch, den ich auch uns als Kirche vor Ort, im Kirchenkreis Herford und darüber hinaus wünsche: dass wir innehalten und bei allen Herausforderungen immer wieder den Blick auf den richten, der im doppelten Sinn der Grund unseres Unternehmens ist: auf Christus höchstpersönlich. Und dass wir nach dem Innehalten in die Bewegung kommen und uns auf den Weg machen – auch, wenn noch nicht ganz klar ist, wohin genau die Reise geht.

Das Volk Israel hat eine wunderbare Errettung erleben dürfen. Das Meer hat sich vor ihnen geteilt. Die Bedrohung hat sich aufgelöst. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes durch die Blockade hindurchgezogen, haben ihre Verfolger hinter sich gelassen und Rettung am eigenen Leib erfahren. Weil Gott sie nicht alleingelassen und sein Versprechen gehalten hat.

Das macht mir Mut – auch in unserer Situation des kirchlichen Umbruchs! Also nicht „Abwarten und Tee trinken“, sondern innehalten und dann: mutig Schritte gehen!

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